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Narzisst geht fremd: Persönlichkeitsstörung und Untreue

Warum manche Partner häufiger fremdgehen – der Zusammenhang erklärt

Manche Menschen gehen häufiger fremd als andere. Das ist Fakt.

Bestimmte Persönlichkeitsstörungen erhöhen das Risiko deutlich. Vor allem narzisstische, Borderline- und histrionische Persönlichkeiten zeigen starke Verbindungen zu Untreue.

Warum? Drei Hauptgründe:

  • Fehlende Empathie (sie spüren den Schmerz des Partners nicht)
  • Schwache Impulskontrolle (der Moment zählt mehr als die Konsequenzen)
  • Unstillbares Bedürfnis nach Bestätigung (ein Partner reicht nicht)

Wichtig: Nicht jeder mit Persönlichkeitsstörung geht fremd. Und nicht jede Affäre bedeutet eine psychische Störung. Eine sichere Diagnose kann nur ein Facharzt oder Psychotherapeut stellen.

Medizinischer Disclaimer: Dieser Artikel ersetzt keine professionelle Diagnose oder Behandlung. Bei Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung oder akuten Beziehungskrisen wenden Sie sich an einen approbierten Psychotherapeuten oder Facharzt für Psychiatrie.

Untreue und Persönlichkeitsstörung: Warum gehen manche Partner häufiger fremd?

Was sind Persönlichkeitsstörungen und wie beeinflussen sie Partnerschaften?

Die einfache Definition: Persönlichkeitsstörungen sind tief verwurzelte Verhaltensmuster. Sie sind starr und unflexibel. Sie führen zu Leiden – bei der Person selbst oder beim Partner.

Menschen mit narzisstischen oder anderen Persönlichkeitsstörungen haben oft Schwierigkeiten, stabile Beziehungen zu führen. Die dimensionale Klassifikation im DSM-5 und ICD-11 verlangt für eine Diagnose, dass mindestens zwei von vier Lebensbereichen mittelgradig beeinträchtigt sind.

Der entscheidende Unterschied:

Merkmal Normale Eigenart Persönlichkeitsstörung
Flexibilität Passt sich an Starr, immer gleich
Leidensdruck Kaum vorhanden Massiv (für sich/andere)
Alltag Funktioniert Deutlich eingeschränkt
Dauer Kann sich ändern Jahrelang gleich
Behandlung Nicht nötig Oft dringend nötig

Die Zahlen: 10–12 % der Menschen in Deutschland haben eine Persönlichkeitsstörung. Das ist jeder Zehnte.

Wissenschaftliche Grundlagen: Warum Menschen mit Persönlichkeitsstörungen fremdgehen

Fünf psychologische Mechanismen, die Untreue begünstigen:

  1. Impulskontrollschwäche – Sie können sexuelle Bedürfnisse nicht aufschieben
  2. Empathiedefizit – Sie verstehen nicht wirklich, wie sehr der betrogene Partner leidet
  3. Selbstwertregulation – Sie brauchen ständig externe Bestätigung durch neue Eroberungen
  4. Bindungsstörungen – Angst vor Nähe führt zu Seitensprüngen
  5. Sensationslust – Sie brauchen intensive Erlebnisse, Routine macht sie unruhig

Eine aufschlussreiche Studie aus dem Jahr 2014: 135 frisch verheiratete Paare wurden über einen Zeitraum von vier Jahren beobachtet. Das Ergebnis: Partner mit narzisstischen Zügen waren deutlich häufiger untreu.

Ein typischer Fall aus der Praxis: Der Duisburger Psychologe und Paartherapeut Rüdiger Wacker beschreibt es so: Ein Narzisst in einer Beziehung sucht ständig neue Bewunderung. Nach der Affäre zeigt er keine Reue. Stattdessen macht er dem Partner Vorwürfe: „Wenn du mich mehr geschätzt hättest, wäre das nie passiert.“

Illustration eines menschlichen Kopfes mit bunten, verhedderten Fäden und Smileys, die das Gefühlschaos bei Persönlichkeitsstörungen darstellen.

Die 5 Persönlichkeitsstörungen, bei denen Partner am häufigsten fremdgehen

Übersichtstabelle: Persönlichkeitsstörungen und Untreue-Faktoren

Störung Hauptrisikofaktor Typisches Muster beim Fremdgehen Häufigkeit
Narzisstisch Braucht ständig Bewunderung Mehrere Affären zur Selbstbestätigung < 1 %
Borderline Emotionale Achterbahn, impulsiv Spontane Untreue in Krisenphasen 1-3 %
Histrionisch Sucht Aufmerksamkeit um jeden Preis Flirten als Selbstzweck, oft ohne Sex 2-3 %
Antisozial Kein Schuldbewusstsein Systematische Täuschung ohne Reue 2,1-4,2 %
Abhängig Angst vor Verlust Parallele Beziehungen als "Sicherheitsnetz" 1-2 %

1. Narzissmus und Untreue: Warum Narzissten häufiger fremdgehen

Die Kernsymptome der narzisstischen Persönlichkeitsstörung:

  • Aufgeblasenes Selbstwertgefühl
  • Fantasien von grenzenlosem Erfolg und Macht
  • Braucht übermässige Bewunderung
  • Fühlt sich berechtigt zu allem
  • Nutzt andere aus
  • Keine echte Empathie
  • Neidisch oder glaubt, andere sind neidisch
  • Arrogantes Verhalten

Warum Narzissten fremdgehen:

  • Bewunderungsdefizit: Ein Partner reicht nicht. Sie brauchen ständig neue Bestätigung.
  • Grandiosität: Sie glauben, sie haben „besondere Rechte“ – auch in der Beziehung.
  • Empathiemangel: Sie fühlen den Schmerz des betrogenen Partners nicht wirklich.
  • Langeweile: Sie brauchen ständig neue „Eroberungen“, sonst fühlen sie sich leer.

So erkennst du es im Alltag:

  • Übermässige Selbstdarstellung in sozialen Medien
  • Wertet dich ab, während er/sie andere idealisiert
  • Rasende Wut bei Kritik („narzisstische Kränkung“)
  • Übernimmt nie Verantwortung – du bist immer schuld, auch an der Affäre

2. Borderline-Persönlichkeitsstörung: Wenn Angst vor Nähe zu Seitensprüngen führt

Die Charakteristika:

  • Instabile Beziehungen (heute Himmel, morgen Hölle)
  • Identitätsstörung
  • Impulsivität in mindestens zwei Bereichen
  • Selbstverletzung oder Suizidgedanken
  • Emotionale Achterbahn
  • Chronisches Leeregefühl
  • Unangemessene Wut
  • Dissoziative Symptome unter Stress

Untreue-Dynamik bei Borderline:

  • Paradoxe Angst vor Nähe: Sie haben Angst, verlassen zu werden – und gehen deshalb präventiv fremd
  • Splitting: Partner wird plötzlich abgewertet, die Affäre idealisiert (aber nur kurz)
  • Impulsivität: Spontane sexuelle Kontakte ohne Planung – der Impuls dominiert alles
  • Emotionale Leere: Untreue als verzweifelter Versuch, die innere Leere zu füllen

Wichtige Differenzierung: Nicht jeder Mensch mit Borderline geht fremd. Viele zeigen extreme Treue aus Verlustangst. Der Bindungsstil ist entscheidend, nicht die Diagnose allein.

3. Histrionische Persönlichkeiten: Wenn Aufmerksamkeit wichtiger wird als Treue

Die Definitionsmerkmale:

  • Fühlt sich unwohl, wenn nicht im Mittelpunkt
  • Unangemessen sexuell-verführerisches Verhalten
  • Oberflächliche, schnell wechselnde Emotionen
  • Nutzt Aussehen zur Aufmerksamkeitsgewinnung
  • Theatralische Selbstdarstellung
  • Leicht beeinflussbar

Untreue-Muster:

  • Flirten als Grundbedürfnis: Oft ohne sexuelle Absicht, aber der Partner fühlt sich trotzdem betrogen
  • Aufmerksamkeitsökonomie: Jede Interaktion muss „dramatisch“ sein
  • Oberflächliche Bindung: Schnelle Idealisierung neuer Personen führt zu Seitensprüngen
  • Validierung durch Begehren: Selbstwert hängt komplett an externer Bestätigung

Abgrenzung: Gesundes Flirten respektiert Partnergrenzen. Histrionische Persönlichkeiten überschreiten diese oft manipulativ.

4. Antisoziale Persönlichkeitsstörung: Manipulation und fehlende Schuldgefühle

Die Symptome:

  • Missachtet Rechte anderer
  • Wiederholte Gesetzesverstösse
  • Lügt und betrügt systematisch – auch in der Partnerschaft
  • Impulsiv, plant nicht voraus
  • Reizbar, aggressiv
  • Rücksichtslos
  • Verantwortungslos
  • Kein Schuldbewusstsein – keine Reue nach Seitensprung

Untreue-Dynamik:

  • Manipulation als Lebensstil: Täuschung wird nicht als moralisch falsch empfunden
  • Fehlendes Schuldbewusstsein: Keine Reue nach Entdeckung – stattdessen Gaslighting
  • Instrumentalisierung: Partner als Mittel zum Zweck
  • Risikoverhalten: Untreue als „Kick“ – normale Beziehungen sind zu langweilig

5. Abhängige Persönlichkeitsstörung: Paradoxe Seitensprünge aus Verlustangst

Die Merkmale:

  • Übermässiges Bedürfnis, umsorgt zu werden
  • Unterwürfiges, anklammerndes Verhalten
  • Panische Angst vor Trennung
  • Kann kaum Entscheidungen treffen
  • Unbehagen beim Alleinsein
  • Sucht sofort nach neuer Beziehung nach Trennung

Paradoxe Untreue-Dynamik:

  • „Sicherheitsnetz“-Strategie: Parallele Beziehungen als Absicherung – falls eine endet
  • Validierungsbedürfnis: Mehrere Partner*innen zur Selbstwertregulation
  • Angst vor Alleinsein: Neue Beziehung vor Beendigung der alten
  • Passivität: Oft „passives“ Fremdgehen (lässt Annäherungen zu, sagt nicht Nein)

Warnsignale erkennen: Ist mein Partner fremdgegangen?

Frühe Red Flags in Beziehungen (0–6 Monate)

Verhaltensmuster, die auf Persönlichkeitsstörungen und spätere Untreue hindeuten können:










Wichtig: Einzelne Punkte sind kein Beweis. Eine professionelle Diagnostik durch einen Psychotherapeuten ist erforderlich.

Typische Verhaltensmuster: Wie betrügen Menschen mit Persönlichkeitsstörungen?

Phase Verhalten ohne PS Verhalten mit PS
Vor Untreue Beziehungsprobleme, Kommunikation Keine erkennbaren Probleme, plötzlicher Seitensprung
Während Schuldgefühle, Vermeidung Keine Schuldgefühle, Rechtfertigung – "Du hast mich dazu getrieben"
Nach Entdeckung Reue, Verantwortung Schuldzuweisung, Verharmlosung – du wirst manipulativ abgewertet
Langfristig Bemühung um Wiedergutmachung Wiederholung des Musters – neigen zu erneuten Seitensprüngen

Paartherapeuten berichten: „Wenn ein Narzisst fremdgegangen ist, zeigt er selten echte Reue. Stattdessen wird der betrogene Partner verantwortlich gemacht. Typische Aussage: ‚Wenn du mich mehr bewundert hättest, wäre das nie passiert.'“

Nahaufnahme einer Therapiesitzung, bei der ein Mann auf dem Sofa sitzt und ein Therapeut Notizen zu seinem Verhalten macht.

Verantwortung, Veränderbarkeit und Psychotherapie bei Untreue

Sind Menschen mit Persönlichkeitsstörungen verantwortlich, wenn sie fremdgehen?

Die ethisch-psychologische Perspektive:

  • Einsichtsfähigkeit: Oft vorhanden (sie wissen, dass es falsch ist)
  • Steuerungsfähigkeit: Eingeschränkt, aber nicht aufgehoben
  • Verantwortung: Ja, aber mit Einschränkungen

Fazit: Menschen mit Persönlichkeitsstörungen tragen Verantwortung für ihr Handeln, auch wenn sie fremdgegangen sind. Sie benötigen aber oft Unterstützung durch Psychotherapie zur Verhaltensänderung.

Therapieoptionen und Erfolgsaussichten: Kann ein Fremdgeher sich ändern?

Evidenzbasierte Therapien bei Persönlichkeitsstörungen:

Therapieform Hauptindikation Dauer
DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) Borderline-PS 12-24 Monate
Schematherapie Narzisstische, Borderline-PS 18-36 Monate
TFP (Übertragungsfokussierte Therapie) Borderline-PS 24+ Monate
MBT (Mentalisierungsbasierte Therapie) Borderline-PS 18 Monate
Kognitive Verhaltenstherapie Antisoziale PS (begrenzt) Variabel

Schlüsselfaktoren für Therapieerfolg:

  1. Eigene Motivation: Einsicht in die Problematik – „Ich bin fremdgegangen und will das ändern“
  2. Therapeutische Beziehung: Vertrauen und Kontinuität mit dem Psychotherapeuten
  3. Komorbidität: Behandlung begleitender Störungen (Depression, Hypersexualität)
  4. Soziales Umfeld: Unterstützung durch Partner*in oder Familie
  5. Langfristigkeit: Keine „Schnelllösung“ möglich – Persönlichkeitsstruktur ändert sich langsam

Narzissten, die wirklich Veränderung wollen, können durchaus lernen, monogame Beziehungen zu führen. Der Schlüssel liegt in der Arbeit am Selbstwertgefühl und der Entwicklung von Empathie.

Prävention: Kann man verhindern, dass der Partner fremdgeht?

Strategien für Paare (wenn Persönlichkeitsstörung diagnostiziert):

  1. Paartherapie: Frühzeitige Intervention bei Beziehungsproblemen – bevor der erste Seitensprung passiert
  2. Kommunikationstraining: Bedürfnisse klar ausdrücken – auch sexuelle
  3. Grenzen setzen: Klare Vereinbarungen über Treue und monogames Verhalten
  4. Krisenplan: Strategien für emotionale Dysregulation – Alternative zu Affären
  5. Realistische Erwartungen: Akzeptanz von Einschränkungen – manche Persönlichkeitsstörungen erschweren monogame Partnerschaften

Wichtig: Prävention ist möglich, aber keine Garantie. Manche Muster (z.B. bei narzisstischen Persönlichkeitsstörungen) sind tief verwurzelt. Toxische Beziehungen sollten beendet werden, wenn der untreue Partner keine Veränderungsbereitschaft zeigt.

Für Partner und Angehörige: Selbstschutz, wenn Sie betrogen wurden

Umgang mit Untreue bei diagnostizierter Persönlichkeitsstörung

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Emotionale Erste Hilfe

  • Deine Gefühle sind normal (Wut, Trauer sind okay, wenn man betrogen wurde)
  • Such dir Unterstützung (Freunde, Psychologe)
  • Triff keine übereilten Entscheidungen – auch wenn der Partner fremdgegangen ist

2. Informationen sammeln

  • Ist die Persönlichkeitsstörung diagnostiziert oder nur vermutet?
  • Ist der untreue Partner in Psychotherapie?
  • Zeigt er/sie Einsicht und Veränderungsbereitschaft nach dem Seitensprung?

3. Grenzen setzen

  • Klare Konsequenzen kommunizieren – „Wenn du erneut fremdgehst, ist die Beziehung vorbei“
  • Eigene Bedürfnisse priorisieren – Selbstfürsorge ist kein Egoismus
  • Notfalls räumliche Trennung

4. Entscheidung treffen

  • Bleiben: Nur bei echter Veränderungsbereitschaft und Therapie
  • Gehen: Legitim, wenn Muster sich wiederholt – du musst nicht in toxischen Beziehungen bleiben
  • Professionelle Unterstützung bei Entscheidungsfindung (Paartherapeut)

5. Langfristige Perspektive

  • Eigene Therapie (Traumaverarbeitung nach Betrug)
  • Co-Abhängigkeit vermeiden – du bist nicht verantwortlich für die Heilung des untreuen Partners
  • Selbstfürsorge priorisieren

Angehörige berichten: „Als ich herausfand, dass mein Partner fremdgegangen war, dachte ich, es läge an mir. Erst in der Therapie verstand ich, dass seine narzisstische Persönlichkeitsstörung der Hauptgrund war. Er brauchte ständig neue Bewunderung – ich hätte nie genug sein können.“

Co-Abhängigkeit vermeiden: Wenn der untreue Partner dich manipuliert

Typische Fallen in Beziehungen mit Persönlichkeitsstörungen:

  • Retter-Syndrom: „Ich kann ihn/sie ändern“ – auch nach wiederholten Seitensprüngen
  • Normalisierung: Toxisches Verhalten als „normal“ akzeptieren – „Alle Männer gehen fremd“
  • Isolation: Rückzug aus sozialem Umfeld – der untreue Partner isoliert dich
  • Selbstaufgabe: Eigene Bedürfnisse ignorieren – Minderwertigkeitsgefühle entstehen
  • Hoffnungsschleife: „Diesmal wird es anders“ – nach der dritten Affäre
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Häufig gestellte Fragen

Gehen Menschen mit Persönlichkeitsstörungen häufiger fremd?

Ja, bestimmte Persönlichkeitsstörungen (narzisstisch, Borderline, antisozial) korrelieren mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für Untreue. Studien zeigen den Zusammenhang zwischen Untreue und Narzissmus.

Aber: Nicht jeder Betroffene geht fremd – und nicht jeder, der fremdgegangen ist, hat eine Persönlichkeitsstörung.

Welche Persönlichkeitsstörung führt am häufigsten zu Seitensprüngen?

Narzisstische Persönlichkeitsstörung zeigt die stärkste Korrelation mit Untreue. Gefolgt von antisozialer Persönlichkeitsstörung und Borderline. Histrionische Persönlichkeiten zeigen häufig flirtende Verhaltensweisen, die Partner als Betrug empfinden.

Kann man eine Persönlichkeitsstörung selbst diagnostizieren, wenn der Partner fremdgegangen ist?

Nein. Selbstdiagnosen sind unzuverlässig und oft verzerrt. Nur Fachpersonal (Psychiater, Psychotherapeuten, Psychologen) kann nach strukturierten Interviews eine valide Diagnose stellen. Auch wenn dein Partner untreu war und narzisstische Züge zeigt, ist das keine sichere Diagnose.

Ist Fremdgehen bei Borderline ein Symptom der Störung?

Nein, Untreue ist kein Diagnosekriterium für Borderline-Persönlichkeitsstörung. Aber Kernsymptome (Impulsivität, Angst vor Nähe) können Seitensprünge begünstigen.

Paradoxerweise sind viele Borderliner extrem treu aus Verlustangst. Der Bindungsstil ist entscheidender als die Diagnose selbst.

Sollte ich meinem Partner eine Persönlichkeitsstörung „vorwerfen“, wenn er fremdgegangen ist?

Nein. Vorwürfe verschlimmern die Situation und führen zu Abwehr.

Besser: Konkrete Verhaltensweisen ansprechen („Wenn du fremdgehst, fühle ich mich betrogen und abgewertet“) und professionelle Hilfe durch einen Psychotherapeuten vorschlagen. Diagnosen sollten Fachleuten überlassen werden.

Wo finde ich Hilfe als Betroffener oder Angehöriger nach Untreue?

  • Therapeutensuche: Kassenärztliche Vereinigung, Psychotherapie-Informationsdienst (PID)
  • Beratungsstellen: Caritas, Diakonie, Pro Familia
  • Selbsthilfe: Borderline-Trialog, Angehörigengruppen für Partner von Narzissten
  • Notfall: Telefonseelsorge (0800-1110111), Kriseninterventionszentren

Mythen und Missverständnisse über Untreue und Narzissmus

Häufige Irrtümer aufgeklärt

Mythos Realität
"Alle Narzissten gehen fremd" Nur ein Teil zeigt Untreue-Verhalten
"Persönlichkeitsstörungen sind unheilbar" Viele PS sind gut behandelbar (z.B. Borderline durch Psychotherapie)
"Untreue ist immer ein Zeichen für Persönlichkeitsstörung" Nein, viele Faktoren (Beziehungsprobleme, Gelegenheit, Hypersexualität)
"Menschen mit PS können nicht lieben" Falsch, aber Bindungsfähigkeit oft eingeschränkt – monogames Verhalten fällt schwer
"PS sind selten" 10-12 % der Bevölkerung betroffen
"Wer einmal fremdgegangen ist, tut es immer wieder" Nicht zwingend – mit Therapie ist Veränderung möglich

Stigmatisierung vs. Aufklärung: Dieser Artikel soll aufklären, nicht stigmatisieren. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen verdienen Empathie – aber Partner haben das Recht, sich vor toxischen Beziehungen zu schützen.

Fazit: Untreue und Persönlichkeitsstörung – ein komplexes Zusammenspiel

Kernerkenntnisse:

  1. Kein Automatismus: Persönlichkeitsstörung ≠ zwangsläufig Untreue. Viele Betroffene sind treu.
  2. Risikofaktoren: Fehlende Empathie, schwache Impulskontrolle, Selbstwertprobleme erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Seitensprünge
  3. Individuelle Unterschiede: Jeder Mensch ist einzigartig – auch wenn der Partner fremdgegangen ist, ist eine pauschale Diagnose falsch
  4. Veränderbarkeit: Psychotherapie kann helfen, erfordert aber Motivation und Zeit
  5. Selbstschutz: Du musst eigene Grenzen wahren und Co-Abhängigkeit vermeiden – du bist nicht verantwortlich für die Heilung des untreuen Partners

Aufruf: Empathie für Betroffene, aber keine Toleranz für toxisches Verhalten. Wenn dein Partner fremdgegangen ist und keine Veränderungsbereitschaft zeigt, ist Trennung legitim. Professionelle Hilfe durch einen Psychotherapeuten oder Paartherapeuten ist der Schlüssel – sowohl für den untreuen Partner als auch für den Betrogenen.

Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung können lernen, treu zu bleiben – aber nur, wenn sie die eigene Person hinterfragen und echte Veränderung wollen. Gründe für Untreue liegen oft tiefer als oberflächliche Bindungsangst. Beim Fremdgehen spielt die Persönlichkeitsstruktur eine zentrale Rolle – aber sie ist kein Freifahrtschein.

Wer eher untreu ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Aber: Menschen, die egozentrisch handeln, heimliche Affären führen und Partner*innen systematisch kränken oder abgewertet fühlen lassen, sollten professionelle Hilfe suchen. Denn am Beginn einer Affäre steht oft ein ungelöstes inneres Problem – nicht der untreue Partner.

Autor: Redaktionsteam PrestigeMen

Quellen:

  • Deutsches Ärzteblatt: Persönlichkeitsstörungen im ärztlichen Alltag
  • DSM-5: Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen
  • S3-Leitlinie Borderline-Persönlichkeitsstörung
  • Therapie.de: Fachportal für Psychotherapie
  • Business Insider: Studien zu Narzissmus und Untreue
Dating & Beziehungs-Experten

Geschrieben von den PrestigeMen Dating & Beziehungs-Experten. Unser Spezialistenteam kombiniert jahrelange Praxiserfahrung mit aktueller Forschung aus der Beziehungspsychologie.